Machen Klimaanlagen krank? – Mythos oder Realität?

machen klimaanlagen krank

Kennen Sie auch die Aussage „Mach bitte die Klimaanlage aus, sonst werde ich krank.„? Ich habe es schon oft gehört. Besonders beim Autofahren. Ist an der Aussage was dran?

Machen Klimaanlagen krank? Klimaanlagen machen grundsätzlich nicht krank. Sie können aber krank machen, wenn die Klimaanlage nicht ordnungsgemäß und regelmäßig gereinigt wird. Außerdem können zu kalte Temperaturen die Schleimhäute austrocknen, wodurch die Ansteckungsgefahr durch Keime steigt. Klimaanlagen können sogar zur besseren Gesundheit beitragen, denn Allergiker profitieren oftmals von Klimaanlagen mit Filtertechnik.

Und nun kläre ich genau in dem Artikel, warum Klimaanlagen krank machen können. Sie werden erfahren, was Mythos und was Realität  ist.

Klimaanlagen können krank machen

Es stimmt, dass Klimaanlagen krank machen können. Die Priorität ist hier auf das Wort „können“ zu legen.

Durch Mikroben krank werden

Wenn Klimaanlagen nicht korrekt gewartet werden, können diese Viren, Bakterien und Pilzsporen verbreiten. Über die Außenluftansaugung wird außerdem allerhand Staub, Schmutz, Pollen und Schimmelporen in die Anlage gesaugt. Die Ansteckungsgefahr steigt.

Ist es in einer Klimaanlage permanent feucht, können dort Mikroben sitzen. Die Klimaanlage wird zur Brutstätte von Krankheitserregern. Diese Mikroben leben dort und bleiben dauerhaft. Demnach werden diese auch dauerhaft im Raum verteilt.

2003 hat man dazu eine Studie durchgeführt. Und tatsächlich hat sich die Zahl der Atemwegserkrankungen bei den Büroangestellten deutlich verringert – nachdem alle feuchten Stellen in der Klimaanlage bestrahlt wurden.

Gehen wir aber davon aus, dass Klimaanlagen korrekt gewartet sind. Besteht dann immer noch die Gefahr, dass Klimaanlagen krank machen?

Durch zu kalte Luft

Kann die keimfreie kühle Luft Erkältungen fördern?

Die Antwort: Ja.

Wenn die Luft zu kalt ist, trocknen unsere Schleimhäute aus. Damit geht ein wichtiger Schutz verloren, der Keime von uns fern hält.

Ist es zu kalt, wird die Durchblutung der Rachen- und Nasenschleimhäute vermindert. Dadurch können die Schleimhäute Bakterien und Viren nicht mehr abwehren. Das kann zu einem Infekt mit Schnupfen, Husten und Halsschmerzen werden.

Hinzu kommt, dass ein zu großer Temperaturunterschied den Kreislauf belastet. Die Blutgefäße verengen sich bei Kälte und erweitern sich dann wieder, wenn plötzlich die Hitze beim Aussteigen kommt. Der Blutdruck sinkt.

Infografik Klimaanlage Krankheiten

Diese Symptome wurden auch in einer Studie herausgefunden. Es wurden dazu 920 berufstätige Frauen gefragt.

Das Ergebnis: Die Frauen, die in Räumen mit einer Klimaanlage arbeiteten, gingen doppelt so viel zum Arzt wegen Atemwegserkrankungen.

Jedoch muss solch eine Studie mit Vorsicht betrachtet werden. Krankheit am Arbeitsplatz ist oft mit nervigen Kollegen, Stress und Unwohlsein verbunden. Die Klimaanlage ist dann oft das einfachste Mittel einen Schuldigen zu finden.

Macht nun eine Klimaanlage wirklich krank?

Die Antwort: Nein.

Warum?

Weil es eine Einstellungssache ist.

Die meisten Deutschen kennen sich nicht mit Klimaanlagen aus. Viele stellen ihre Thermostate falsch ein.

Fehlerquellen sind:

  • trotz Kühlung wird noch das Fenster geöffnet
  • zu hohe Temperaturunterschiede, die zu Erkältungen führen
  • Kaltluft wird nicht gleichmäßig verteilt, sondern strömt aus wenigen Düsen
  • Luftstrom wird nicht vom Körper weggedreht
  • Temperatur ist zu niedrig eingestellt
  • zu wenig Luftaustausch im Raum
  • Schadstoffe in der Ansaugluft

Wussten Sie, dass sich der Mensch besonders wohlfühlt bei 18 bis 23 Grad? Und dass die Luftfeuchtigkeit bei 35 bis 65 Prozent liegen sollte?

Besser stellen Sie ihre Klimaanlage so ein:

  • 23ºC sollten als grobe Richtung gelten (bei Bedarf ein oder zwei (NICHT 10!) Grad verstellen)
  • der Unterschied zur Außentemperatur sollte maximal sechs bis acht Grad betragen

Achten Sie außerdem noch auf Folgendes:

  • Regelmäßige Wartung
  • Gerät regelmäßig säubern
  • Statten Sie Ihre Klimaanlage mit einem Aktivfilter aus

Zusammenfassung

Falsch eingestellte Klimaanlagen sind tatsächlich ein gesundheitliches Risiko. Es ist essenziell, dass Klimaanlagen regelmäßig gewartet und korrekt eingestellt sind.

Das meinen auch 684 Leser, die auf morgenpost.de dazu Stellung genommen haben. Über 70 % sehen Klimaanlagen als einen „Segen“ und möchte nicht darauf verzichten. Ganze 12 % sehen Klimaanlagen als Krankmacher.

Mehr als 70% finden Klimaanlagen gut

Achtet man auf diese zwei wichtigen Faktoren, unterstützt eine Klimaanlage einen kühlen Kopf und eine messbar bessere Konzentration. Beschwerden und Unwohlsein kommen zu einem großen Anteil eher durch zu viel Hitze als durch klimatisierte Luft.

Außerdem enthält klimatisierte Luft meistens weniger Allergie auslösende Stoffe als Frischluft. Dies liegt an den verbauten Luftreinigungs- und Filterfunktionen von Klimaanlagen. Besonders Allergiker profitieren oftmals von Klimaanlagen mit Filtertechnik.

Dennis Nowak, Chef-Umweltmediziner an der Ludwig-Maximilians-Universität in München sagt:

„Klimaanlagen sind für gesunde Menschen kein Problem, wenn die Anlagen regelmäßig gewartet werden.“

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Über den Autor Martin Gebhardt

Vor Jahren suchte ich einen Kaufratgeber für Klimaanlagen. Ich fand keinen und schrieb selbst einen. Diesen finden Sie nun hier.


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